Zehn spannende Fakten über die Freiheits­statue – die du vielleicht noch nicht wusstest

Jedes Kind weiß, was die Freiheitsstatue ist. Vor mehr als 130 Jahren, am 28. Oktober 1886, wurde die Freiheitsstatue in New York feierlich eingeweiht. Die Statue, die eigentlich „Liberty Enlightening the World“ heißt (auf Deutsch: „Die Freiheit erleuchtet die Welt"), war ein Geschenk Frankreichs an die damals noch sehr jungen Vereinigten Staaten von Amerika. Weniger bekannt ist allerdings, dass „Lady Liberty” (was soviel heißt wie „die Dame der Freiheit") ganze 10 Jahre später eintraf, als geplant. Eigentlich sollte mit ihr das 100-jährige Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeit von 1776 gefeiert werden. Doch das ist nur eine von vielen eher unbekannten Geschichten, die von der Freiheitsstatue und ihren Geheimnissen erzählen.

FAKT 1: Die Freiheits­statue ist braun und nicht grün

Wie bitte? Das sieht doch jeder, dass die Statue grün ist. Zusammengehalten wird die Statue jedenfalls von einer gewaltigen Eisenkonstruktion. Doch das Äußere der Statue besteht aus Bronze. Bronze ist braun oder goldfarben. Außerdem ist Bronze sehr „reaktionsfreudig”. Das ist ein Wort aus der Chemie: Wenn Stoffe oder Materialien mit anderen Stoffen oder Materialien in Berührung kommen und deshalb ihre Aussehen verändern, bezeichnet man sie als reaktionsfreudig. Auch Eisen ist reaktionsfreudig und zwar mit Sauerstoff. Wenn Eisen an der frischen Luft liegt, fängt es an zu rosten. Auch Bronze „reagiert” mit der sie umgebenden Luft, nur rostet sie nicht so wie Eisen, das dadurch langsam kaputt geht. Das Metall verbindet sich mit dem Sauerstoff und verändert dadurch seine Farbe – von hellbraun zu grün. Weil die Schicht darunter aber golden bleibt, nennt man die obere Schicht Patina. Von einer Patina redet man immer dann, wenn die Oberfläche sich verändert aber, das, was darunter liegt, unverändert bleibt. Würde man also die Freiheitsstatue polieren, dann würde man sehen: Die Statue ist eigentlich (gold-)braun.

FAKT 2: Die Freiheits­­statue ist halb französisch, halb amerikanisch

War die Freiheitsstatue nicht ein Geschenk von Frankreich an die USA? Sollte sie nicht das 100-jährige Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeit 1776 feiern? Beides vollkommen richtig, doch der Sockel der Statue, also der untere Block, auf dem ihre Füße stehen, wurde nicht in Frankreich gefertigt. Wegen technischen Hürden und Geldproblemen lieferten die Franzosen die Statue zehn Jahre zu spät ab. Für die Finanzierung des Sockels war jedoch die USA zuständig. Auch in New York war das Geld knapp. Die berühmte amerikanische Zeitung, die New York Times, empörte sich sogar über den kostspieligen Unterbau der Statue: „Kein wahrer Patriot kann bei der aktuellen Lage unserer Finanzen irgendwelche Ausgaben für bronzene Frauen gutheißen.“ Doch schließlich kam durch Spenden genug Geld zusammen und die in Paris gefertigte Statue konnte bei ihrer Ankunft auf einen amerikanischen Sockel errichtet werden.

FAKT 3: Deshalb hält die Freiheits­statue eine Fackel in der Hand

Hast du dich schonmal gefragt, was die Freiheits­statue eigentlich in ihren Händen hält und warum sie das tut? Bei der Konstruktion der Statue wurde nichts dem Zufall überlassen, schließlich repräsentiert sie die „Freiheit des Menschen” als solche. So trägt sie in der linken Hand die amerikanische Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776. Ihre Krone ist mit sieben Sonnenstrahlen verziert, die die sieben Weltmeere symbolisieren – Freiheit soll eben auf der ganzen Welt herrschen. Unter ihr liegen gesprengte Ketten, als Zeichen für das Ende der Unterdrückung. Doch warum hält sie eine Fackel? Möchte sie jemandem den Weg weisen? Tatsächlich sollte die Statue ursprünglich als Leuchtturm dienen und heranfahrenden Schiffen den Weg weisen, doch die zuständigen Ingenieure brachten die Fackel nicht hell genug und man gab das Projekt „Leuchtturm” auf. Leuchten tut sie dennoch. Zwar nicht für Schiffe, aber als Inspiration für alle Menschen, die in Freiheit leben oder leben wollen – egal wo auf der Welt.

FAKT 4: Die Statue wurde in Einzel­stücken geliefert

Der gigantische Kopf der Lady wurde zuerst fertiggestellt – Jahre bevor die noch gingantischere Metallkonstruktion unter Aufsicht Gustave Eiffels – dem Erbauer des berühmten Eiffelturms in Paris – fertig gestellt wurde. Doch weder Kopf noch Körper waren für einen Transport von Paris nach New York geeignet. Kein Wunder: Die Statue misst von den Füßen bis zur Fackel 46 Meter, insgesamt, also mit Sockel und Podest, ist sie 93 Meter hoch. Deshalb wurde die „Lady” in 350 Teile zerlegt und in 214 Kisten verpackt. Der Frachter „Isere” musste durch Wind und Wetter segeln, aber die Statue kam heil in New York an und konnte 28. Oktober 1886 vom damaligen US-Präsidenten Grover Cleveland eingeweiht werden. Doch der Wiederaufbau dauerte ganze 4 Monate, hat sich aber gelohnt. Die Freiheitsstatue muss im Jahr mehr als 600 Blitze aushalten, steht aber immer noch da wie eine Eins.

FAKT 5: An wen ihr Aussehen wirklich erinnert

Eine Stupsnase hat die Freiheitsstatue schon mal nicht: Ihre Nase ist ganze 1,37 Meter lang. Doch gehört sie auch zu einem echten Gesicht? Als Vorlage diente dem Bildhauer der Statue Frédéric-Auguste Bartholdi die römische Göttin der Freiheit – Libertas genannt. Libertas wurde bereits im antiken Rom von freigelassenen Sklaven angebetet. Doch sieht die Statue auch genauso aus? Zeitgenossen erblickten in ihr die „Marianne", eine Frau, die als Symbol für das Land Frankreich steht. Doch genau diesen Vergleich wollte Bartholdi nicht, da ihm die  französische Geschichte und vor allem die französische Revolution als viel zu brutal erschienen. Seine Statue sollte ein friedliches Erscheinungsbild haben. Und so modellierte Bartholdi das Gesicht der Lady Liberty nach dem Aussehen seiner Mutter. Offensichtlich war sie eine friedfertige Frau.

FAKT 6: Eine Statue, die nicht steht, sondern geht

Jede Statue steht, würde man meinen, doch diese hier: geht! Und tatsächlich, wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass Lady Liberty in Bewegung ist. Ihr rechter Fuß ist angehoben. Zerbrochene Ketten liegen zu ihren Füßen. Was diese Symbole bedeuten? Liberty hat ihre Fesseln gesprengt und marschiert mit großen, stolzen Schritten der Freiheit entgegen. Und wer würde es schon wagen, sie aufzuhalten? Wenn die Freiheitsstatue eine reale Person wäre, dann hätte sie eine Schuhgröße von 1200! – der Weltrekord eines Menschen liegt lediglich bei Schuhgröße 76. Gegen diesen Koloss hätte also niemand eine Chance, aber zum Glück „bewegt” sich die Freiheitsstatue ja nur symbolisch.

FAKT 7: Ein Sockel, der mehr als nur eine Stütze ist

Die Franzosen lieferten im Jahre 1886 die Statue, die Amerikaner sollten den zugehörigen Sockel dafür aber selbst bezahlen, was sich als schwierig herausstellte. Viele New Yorker wollten lieber keine Statue, wenn das so viel kostet. Joseph Pulitzer dachte anders. Als Herausgeber der Zeitung New York World organisierte Pulitzer eine Spendenkampagne, wobei er keine Mühen scheute. Er stellte den 13 Meter langen Arm der Statue – der mit der Fackel – im Central Park auf und forderte seine Mitbürger zum Spenden auf. Er versprach, den Namen jedes Spenders in der Zeitung zu veröffentlichen – ganz egal wie viel man gab. Er hatte damit Erfolg: Etwa 120.000 New Yorker Bürger spendeten insgesamt 102.000 Dollar – damit stand dem Bau des Sockels nichts mehr im Weg. Aktuell befindet sich im Sockel ein kleines Museum. Danken können es die heutigen Touristen den New Yorker Bürgern von damals. Ohne ihr Engagement gäbe es wohl weder Statue noch Sockel.

FAKT 8: Die Freiheits­statue hat Schwestern

Wer die Freiheitsstatue einmal sehen will, muss nicht unbedingt nach New York reisen. Die Statue hat Zwillingsschwestern in anderen Städten. Eine der ältesten Nachbildungen in den Vereinigten Staaten entstand um 1900. Sie wird seit den 1960er Jahren ebenfalls in New York vor dem Brooklyn Museum ausgestellt. Ein weiteres Exemplar befindet sich in der Casino-Hauptstadt Las Vegas, es ist aber nur halb so hoch wie das Original. Doch auch im Elsass, also an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, befindet sich eine exakte Kopie. Diese Statue steht in der französischen Grenzstadt Colmar und ist 12 Meter hoch. Warum in Colmar? Der Bildhauer der Freiheitsstatue Bartholdi wurde 1834 dort geboren. Er selbst brauchte für das Original viele Jahre, die Kopie war nach 9 Monaten fertig.

FAKT 9: Wer außer der Lady noch auf Liberty Island wohnt

Einsam war die Statue auf der Insel Liberty Island jedenfalls noch nie: Mehr als 200 Jahre lang haben Menschen auf der Insel gelebt, wenn auch nie viele. Seit Anfang 2014 aber lebt „Lady Liberty“ dort allein, nachdem ihr letzter Nachbar, der Aufsichtsbeamte David Luchsinger, seinen Ruhestand antrat. Vier Jahre lang hatte Luchsinger gemeinsam mit seiner Frau Debbie in einem kleinen Gebäude auf der berühmten Insel gelebt und als Hausmeister die Statue gepflegt. Doch ein Wirbelsturm hatte das Haus des Paares 2012 so stark zerstört, dass sie vorübergehend ausziehen mussten. Die Hausmeister der Statue leben heute nicht mehr auf Liberty Island. Allerdings bekommt die alte Dame jährlich Besuch von rund vier Millionen anreisenden Touristen, die per Schiff zu ihr herüber fahren.

FAKT 10: Wie man in die Krone gelangt

Die Freiheitsstatue steht bereits seit 1886 in New York, also lange bevor es Flugzeugverbindung nach Amerika gab. Und so war die Freiheitsstatue der erste Blickfang für Schiffe, die in den Hafen von New York einfuhren. Heute sind es weniger die Kapitäne, die ihre Blicke Richtung Statue richten, sondern vielmehr die Touristen, die aus allen Winkeln der Erde herbei strömen, um Lady Liberty zu sehen und in ihren Kopf hinauf zu steigen. Von der Aussichtsplattform der Krone aus hat man schließlich einen überwältigenden Blick auf Manhattan, den berühmtesten Stadtteil New Yorks. Doch wer ganz hinauf möchte, muss sich rechtzeitig anmelden, denn der Andrang ist sehr groß. Wer ein Ticket ergattert, muss sich aber anstrengen. Es sind allein 167 Stufen bis zu den Füßen der Freiheitsgöttin. Dann folgen noch einmal 171 Treppenstufen bis zur Krone – und zwar über jene Wendeltreppe, die 1885 von Gustave Eiffel konstruiert wurde, dem Erbauer des Eiffelturms.

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